Das Entzünden einer Opferkerze in einer Kirche ist für viele Menschen ein ganz besonderes Ritual. Wir verbinden mit dieser Kerze, die Wärme, Licht und Geborgenheit ausstrahlt, immer etwas ganz Persönliches. Wir tragen damit eine Bitte für uns oder für andere Menschen zu Gott. Manchmal fällt uns vielleicht das Beten schwer – dann hilft uns diese Kerze und kann ein Gebet ersetzen. Ihr Schein wird die Kirche noch lange erleuchten, auch wenn wir schon wieder anderen Verrichtungen des Alltags nachgehen.
Leider gibt es neben dieser spirituellen Sichtweise auf die Opferkerze auch eine ganz profane Betrachtung: Opferkerzen kosten Geld. Wer jetzt glaubt, dass die Kirche mit diesen Opferkerzen ein „Riesengeschäft“ macht, dem sei dringend empfohlen, diesen Artikel zu Ende zu lesen.
In der Rosenkranz-Basilika gibt es an drei Stellen die Möglichkeit, Opferkerzen anzuzünden: Am Marienaltar vor der Marienstatue, am Josephsaltar vor der Herz-Jesu-Statue und gegenüber dem Taufbecken an der Marienikone. Für jede Opferkerze wird um eine Spende von 70 Cent gebeten. Dieser Betrag ist so bemessen, dass Verluste eigentlich ausgeschlossen sind. Dennoch entsteht seit dem Jahr 2017 Jahr für Jahr ein Defizit, das zusammengerechnet bis Oktober 2023 nur für die Rosenkranz-Basilika und St. Bernhard (die Opferkerzeneinnahmen werden nicht getrennt erfasst) ein Volumen von über 20.000,- Euro erreicht hat. Wir haben also in fast sieben Jahren 20.000,- Euro mehr ausgegeben, als wir durch die Opferkerzen eingenommen haben. Es gab zwar über die Jahre auch Preissteigerungen im Einkauf, die eine Preisanpassung erforderlich machen, aber diese Preissteigerungen können das Defizit nicht erklären.
Selbstverständlich kann es vorkommen, dass in wenigen Einzelfällen vergessen wird zu spenden, dass Kirchenbesucher gerade vielleicht nur 50 statt 70 Cent passend zur Hand haben, dass Spenden in anderen Opferstöcken als den dreien bei den Opferkerzen landen. Auch Diebstähle aus den Opferstöcken kommen immer wieder vor – aufgrund sehr regelmäßiger Leerung ist die Beute in solchen Fällen in der Regel gering. Neben der Kombination all dieser Erklärungsversuche gibt es leider auch ein weiteres Phänomen: Regelmäßig brennen an den Kerzenständern alle Kerzen, das sind z.B. am Marienaltar fast 100 Stück, ohne dass sich ein nennenswerter Betrag im Opferstock befindet. Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass dieses gemeinschädliche Verhalten immer wieder vorkommt. Aus ähnlichen Gründen können in der Rosenkranz-Basilika leider auch keine Kirchenführer oder Devotionalien zum Verkauf gegen Spende ausgelegt werden.
Da wir uns auf Dauer ein Defizit von fast 3.000,- Euro im Jahr an dieser Stelle nicht leisten können, müssen wir nun – erstmals seit über 30 Jahren – den Spendenbetrag für die Opferkerzen auf 1,50 Euro anpassen. Dieser Schritt fällt uns nicht leicht, ist aber aufgrund unserer Verpflichtung, als Kirchenvorstand für das Wohl der gesamten Gemeinde zu arbeiten, unvermeidlich. Uns ist klar, dass dieser Erhöhungsschritt groß ist, der Spendenbetrag im Ergebnis aber immer noch deutlich im Rahmen vergleichbar bedeutender Kirchen in Europa liegt.
Wir bitten Sie alle daher herzlich um Ihr Verständnis für diese unvermeidliche Maßnahme. In einer der nächsten Kirchenvorstandssitzungen werden wir uns mit den Opferkerzen in den anderen drei Kirchen befassen. Auch hier werden wir eine Anpassung des Spendenbetrages prüfen müssen.