Rosenkranz-Basilika

Steglitz

Die Rosenkranz-Basilika

„Die Steglitzer Pfarrkirche ‚Jungfrau Maria Königin des heiligen Rosenkranzes‘, wie der volle Wortlaut des Patroziniums lautet, ist […] im Berliner katholischen Kirchenbau der Zeit […] besonders hervorzuheben als eine Art Modell fast idealen Zusammenwirkens vieler Künste in Architektur, Wandmalerei und plastisch-bildnerischer Ausstattung.“ Prof. Victor Heinrich Elbern (1918-2016)

Rosenkranz-Basilika

Gemeindegeschichte

Im Jahr 1882 wurde in Steglitz nach 342 Jahren der erste katholische Gottesdienst gehalten. Für diese und die nun folgenden regelmäßigen Messen wurde ein Tanzsaal angemietet, drei Jahre später – am 11.10.1885 – wurde die erste eigene Kapelle eingeweiht. Nachdem Steglitz zunächst Kuratie der St. Matthias-Gemeinde in Schöneberg war, wurde es erst am 20.6.1894 selbständige Pfarrei. Zum Seelsorgebereich des ersten Pfarrers Joseph Deitmer (später Weihbischof von Berlin) gehörten damals schon unter anderem Dahlem, Lankwitz und Südende. Zudem: Friedenau, Groß-Lichterfelde, Klein-Machnow, Teltow, Zehlendorf und Schmargendorf. Die Größe des Seelsorgebereiches und der laufende Zuzug katholischer Bürger machten eine neue Pfarrkirche dringend erforderlich.

Am 20. August 1899 wurde nach Abriss der Kapelle der Grundstein zur damaligen Rosenkranzkirche gelegt. Bereits etwas mehr als ein Jahr später konnte der Neubau am 11.11.1900 durch den Fürstbischof von Breslau, Georg Kardinal Kopp, konsekriert werden.

Berlins Katholikenzahl wuchs ständig, so dass in den Folgejahren durch Ausgründung aus der Rosenkranzgemeinde zahlreiche neue Pfarreien und Kirchen in Berlins Südwesten entstanden. Dazu gehören neben vielen weiteren u.a. Mater Dolorosa (Lankwitz), St. Bernhard (Dahlem), Herz Jesu (Zehlendorf) und St. Marien (Friedenau).

Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blieb die Kirche größtenteils verschont – eines der Seitenschiffe fungierte in den letzten Kriegsjahren sogar als Möbellager für ausgebombte Steglitzer. Dieser Unversehrtheit ist es zu verdanken, dass die Kirche in der Nachkriegszeit interimsweise als Berliner Bischofskirche benutzt wurde und daher am 20. Oktober 1950 von Papst Pius XII. zur „Basilica minor“ erhoben wurde. Davon zeugen sowohl das Papstwappen Pius XII. über dem Hauptportal als auch die beiden Insignien einer Päpstlichen Basilika, die sich im Altarraum befinden: der Padiglione (auch Umbraculum oder Ombrellino genannt), ein gelb-rot-gestreifter kegelförmiger Schirm, und das Tinntinabulum, eine kleine liturgische Glocke.

Bauwerk

Von außen fällt insbesondere der imposante Turmriegel der klassischen Straßenfrontkirche auf, die Kuppel, die mit ihren 14 Metern Durchmesser den Innenraum beherrscht, ist von der Straße aus nicht sichtbar. Der Backsteinbau in märkisch-mittelalterlichem Stil erinnert an spätromanische Bauten der Mark Brandenburg, sein Grundriss lässt ein griechisches (gleicharmiges) Kreuz erkennen.

Ausmalung

Die Innenausmalung durch den aus Münster/Westf. stammenden Prof. Friedrich Stummel begann im Jahr 1906. Die Ausmalung und Ausstattung der Kirche sind so prägend, dass der baulich schlichte Innenraum der Kirche auf seltenen Aufnahmen aus der Zeit vor 1906 kaum wiederzuerkennen ist.

Programmatisch zeigt die Innenausmalung die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes, sie ist ein gemaltes Rosenkranzgebet.

Die markantesten Wandmalereien stellen die Rosenkranzspende durch Maria an den hl. Dominikus und die hl. Katharina von Siena dar (Apsis), die Geburt Jesu als drittes Geheimnis des freudenreichen Rosenkranzes (östliche Stirnwand), die Kreuzigungsszene als letztes der schmerzhaften Geheimnisse (westliche Stirnwand) sowie die Aufnahme Mariens in den Himmel und die Krönung Mariens (beides Kuppel) als die beiden letzten Geheimnisse des glorreichen Rosenkranzes.

Die jeweils vier weiteren freudenreichen und schmerzhaften Geheimnisse sind in den jeweiligen Tonnengewölben vor der Geburt Christi und der Kreuzigung als Medaillons dargestellt. Die beiden ersten glorreichen Geheimnisse befinden sich in Medaillons im Tonnengewölbe vor der Orgelempore und die Sendung des hl. Geistes aus dem glorreichen Rosenkranz hat Stummel in der beeindruckenden Darstellung des „Pfingstwunders“ im Apsis-Chorbogen gemalt: Maria thront inmitten der Zwölf Apostel während sie den hl. Geist, dargestellt als rote Feuerzungen über ihren Köpfen, empfangen.

Orgel, Glocken, „geheimnisvolle Orte“ und weiterführende Informationen

Informationen zur Orgel befinden sich in einem eigenen Untermenü.

Wenn Sie die Glocken in Aktion sehen und hören wollen, finden Sie diese hier (Link zu YouTube): https://youtu.be/Zv_sWF9ruLk

Einen kleinen Film mit Einblicken in „geheminisvolle Orte“, die der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich sind (u.a. Emporen, Turm, Glockenstuhl), haben wir hier eingestellt (Link zu YouTube): https://youtu.be/O5KtCXMi4Rk

Zu Vertiefung insbesondere mit weiteren Ausführungen zur malerischen und figürlichen Ausstattung der Basilika sei verwiesen auf den 1988 erschienenen Kirchenführer sowie auf die Festschrift aus dem Jahr 2000. Beide Schriften sind im Pfarrbüro erhältlich.