Gott braucht jeden von uns, um seine Botschaft zu verkünden
Es war ein recht milder Abend. Der Winter schien sich langsam zu verabschieden, der Frühling schickte erste Boten. Fast passend dazu kam Erzbischof Heiner Koch zum Pontifikalamt zur Errichtung der neuen Pfarrei Maria Rosenkranzkönigin in die Basilika in der Kieler Straße. Auch hier lagen Abschied und Ankunft dicht beieinander: Abschied von zwei bisherigen Pfarreien mit ihren insgesamt vier Kirchen und Gründung der neuen Pfarrei.
Rund 200 Gläubige hatten sich am 24. März in der Rosenkranz-Basilika versammelt. Feierlich wurde die neue Pfarrei Maria Rosenkranzkönigin nun offiziell errichtet. Ein Gottesdienst mit dem Erzbischof und insgesamt acht Konzelebranten war der Höhepunkt eines Prozesses, der mehrere Jahre angedauert hatte und großer Vorbereitungen bedurfte. Der Erzbischof und Pfarrer Andrej Nicolai Desczyk dankten allen, die dazu beigetragen hatten. Heiner Koch unterstrich in seiner Predigt, Gott handele eben nicht exklusiv. Er brauche jeden von uns, um seine Botschaft zu verkünden. Ein eindringlicher Appell und eine treffliche Ergänzung des biblischen Leitworts unserer Pfarrei aus dem Markus-Evangelium: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung. Jugendchor und Kirchenchor intonierten und begleiteten die Heilige Messe, Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Gremien, der Ökumene und des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens verstärkten die abendliche Feier.
Ein Kern war das Dekret und das Verlesen der Errichtungsurkunde durch den Erzbischof. Offiziell heißt es darin: „Mit Ablauf des 31.12.2022 werden die soeben genannten katholischen Kirchengemeinden (Maria Rosenkranzkönigin und Sankt Benedikt), die staatskirchenrechtlich den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts haben, aufgehoben. Zugleich wird mit Wirkung vom 01.01.2023 die Katholische Kirchengemeinde Pfarrei Maria Rosenkranzkönigin (…) errichtet.“ Damit war die neue Pfarrei nun auch offiziell buchstäblich aus der Taufe gehoben und Pfarrer Desczyk wurde offiziell in sein Amt eingeführt. Um dies auch im Gottesdienst symbolisch zu unterstreichen, überreichte ihm der Erzbischof die Taufschale, die Heiligen Öle, die Beichtstola und das Evangeliar. Das Taufwasser hatte er zuvor gesegnet und die Gemeinde an die eigene Taufe erinnert.
Mit dem Schlusslied „Rosenkranzkönigin“ endete die kirchliche Feier nach rund zwei Stunden. Sie war der offizielle Auftakt für eine neue Pfarrei im Südwesten unserer Stadt mit rund 13 000 Katholiken, mit vier Kindertagesstätten, Seniorenwohnhäusern und Einrichtungen der Caritas. Sie war aber zugleich auch Abschied von den bisherigen Gemeinden. Nun gilt es, die neue Pfarrei zu gestalten, sie zu einer Heimat für ihre Katholiken zu machen, sie zu öffnen für die Menschen in unserem Bezirk. „Gemeinde gemeinsam gestalten“ war das Motto, das den Prozess des Zusammenwachsens jahrelang begleitet hatte. Und dieses Motto bleibt Auftrag. Für alle, die schon dabei sind und die, dazugehören wollen. Pfarrer Desczyk fasst es treffend zusammen: „Wir wollen bereits Gelebtes fortsetzen und eine polyzentrische Pfarrei sein“. Einheit in Vielfalt sei das Gebot der Zukunft. Es gehe darum, die verschiedenen Orte mit ihren Stärken und Schwerpunkten zu nutzen.